Wir BoliVid@s sehen das Sammeln von Spenden zur Unterstützung des Proyectos Don Bosco als eines der zentralen Ziele unseres Vereins. In dieser Hinsicht durfte durch Eure Unterstützung, liebe Spenderinnen und Spender, das Jahr 2021 zu einem Besonderen werden.
Es war das erste von drei Jahren, in dem wir das Projekt der aufsuchenden StraßensozialarbeitInnen zur Prävention und Integration zugunsten von Straßenkindern mit 5.000€ mitfinanzieren konnten. Im Rahmen des Projekts sucht eine Straßensozialarbeiterin und ein Straßensozialarbeiter die Kinder und Jugendlichen dort auf, wo sie leben. Auf der Straße lernen sie die Kinder und deren aktuelle Situation kennen, bieten erste Hilfeleistungen, diverse Aktivitäten und ein offenes Ohr an. Sie wollen eine andere Perspektive als die der Straße schenken, welche meist von Gewalt und Drogen, Angst und Ausgrenzung, Hunger und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Wenn die Kinder durch die SozialarbeiterInnen jemanden kennenlernen, der/die an sie und ihre Zukunft glaubt, können sie motiviert werden, eine zu ihnen passende Einrichtung als Lebensalternative aufzusuchen.
„Kinder sind wie Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden und schon beginnen sie zu leuchten.“
Don Bosco
Dank der Unterstützung der SozialarbeiterInnen hat sich im Jahr 2021 für einige junge Menschen aus Santa Cruz einiges geändert. 28 Kinder und Jugendliche haben sich für ein neues Leben entschieden und sind in ein Heim gezogen. Zudem halfen die SozialarbeiterInnen 25 Kindern, ihr Recht auf Identität wiederherzustellen, was die Ausstellung von Geburtsurkunden bedeutet, in Bolivien ein langwieriger, kostspieliger bürokratischer Prozess.
Auch ein 21-jähriger junger Mann konnte bei der Ausstellung seiner Identitätskarte unterstützt werden. Er ist seit einer Anfang 2020 plötzlich aufgetretenen Tuberkulose von der Hüfte abwärts gelähmt und bettlägerig. Weil seine Identitätskarte fehlte, konnte er nicht von der allgemeinen Krankenversicherung (SUS) profitieren.
Die SozialarbeiterInnen begleiteten ihn für die Erstellung seiner Dokumente, organisierten einen Rollstuhl und kümmerten sich um seine regelmäßige physiotherapeutische Betreuung. Im November konzentrierten sich die SozialarbeiterInnen auf die Arbeit mit 20 auf der Straße lebenden Mädchen und jungen Frauen. Sie wurden im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit aufgeklärt, konnten an gynäkologischen Untersuchungen teilnehmen und hatten das Angebot, sich subdermale Verhütungsimplantate einsetzen zu lassen.
Was in einem Bruchteil von Minuten in wenigen Zeilen zu lesen steht, meint eine Lebensveränderung vieler Individuen: Weg von Straße, Drogen und Gewalt und hin zu einem Ort mit sicherem Schlafplatz, Essen und wohlmeinenden Menschen. Der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen durch die Ausstellung von Geburtsurkunden oder Identitätsausweisen. Eine Unterstützung im Alltag durch das Anbieten von Freizeitangeboten und gesundheitlichen Leistungen,… Indem die SozialarbeiterInnen von Ausgrenzung betroffenen junge Menschen helfen, ihre Rechte kennenzulernen und diese selbstbestimmt zu verwirklichen, leisten sie in unseren Augen riesige Hilfen.
Durch eure Unterstützung, liebe Spenderinnen und Spender, ist es BoliVIDA erst möglich, die Arbeit der SozialarbeiterInnen (ihr Gehalt und ihre Ausgaben für Transport, Erste-Hilfe-Ausstattung, pädagogisches Material, Bürokratiekosten etc.) mitzufinanzieren. Dafür möchte ich Euch im Namen aller Bolivid@s von Herzen Danke sagen!
von Theresa Fehrenbach